Es gibt sie immer noch, die sogenannten „weißen Flecken“, auch in Baden-Württemberg – mit Sprach- und Datenübertragungsmöglichkeiten unterversorgte Landstriche und Gemeinden. Das oberschwäbische Wilhelmsdorf gehört dazu, wenngleich auch nicht mehr lange. Denn der Großauftrag, diese Gemeinde und ihre Ortsteile mit leistungsfähigen Breitbandanschlüssen für schnelles Internet zu versorgen, ging an STORZ und an Schöppler. Beide Firmen der Unternehmensgruppe ergänzen sich bei diesem Millionenauftrag bestens.
Entsprechend aufgeräumt ist die Stimmung beim symbolischen Spatenstich Anfang Juli. Als Leiter der STORZ-Niederlassung Sigmaringen und Geschäftsführer der Schöppler GmbH ist Jochen Barany dabei, begleitet von Schöppler-Bauleiter Markus Ölke und seinen jungen Kollegen Robin Püschel (Schöppler) und Luca Hinderhofer (STORZ). Sie verantworten die Arbeiten an den insgesamt vier Baulosen, verteilt auf den Kernort und die Ortsteile Wilhelmsdorfs.
Für den Breitbandausbau auf den Flächen dieser Gemeinde hat man insgesamt anderthalb Jahre eingeplant. Rund 20 Kolleginnen und Kollegen von STORZ und von Schöppler werden hier im Oberschwäbischen im Einsatz sein. Markus Oelke, der im Kreise der Bauleiter die Hauptverantwortung trägt: „Es ist eine Premiere für unsere beiden Unternehmen, dass sie parallel eine Baumaßnahme verwirklichen. Bislang arbeiteten wir nacheinander an dem einen oder anderen Projekt, etwa beim Innocampus Sigmaringen. Aber hier sind wir gemeinsam vor Ort. Das ist sehr schön und es ergeben sich auch Synergieeffekte.“
Einem Spatenstich folgen natürlich die offiziellen Einordnungen, Würdigungen und Danksagungen. Letztere – da war man sich einig – durften vor allem die Vertreter von Bund und Land entgegennehmen: Von den Gesamtinvestitionen in Höhe von 15 Mio. Euro übernehmen sie 90%, also 13,5 Mio. Euro. Wer da nicht zugreife, mache etwas falsch, zeigt sich Wilhelmsdorfs Bürgermeisterin Sandra Flucht überzeugt. Gleichwohl seien die verbleibenden 1,5 Mio. Euro für eine 5000-Seelen-Gemeinde wie die ihre immer noch eine Hausnummer.
Doch insbesondere sei dieser Breitbandausbau eine lohnende Investition in die Zukunft, fährt sie fort. Denn Wilhelmsdorf – idyllisch, aber eben nicht fußläufig gelegen zwischen den Wirtschaftszentren des Bodenseeraumes und Oberschwabens – wolle besonders für Gewerbe und Freiberufler attraktiver werden. Über ein gutes Schulangebot und bedeutende Sozialeinrichtung verfüge man bereits. Aber trotz der grünen Landschaft drumherum sei man derzeit hier auf der Landkarte der Digitalisierung noch ein weißer Fleck.
Die finanzielle Großinvestition in den Untergrund der Kommune geht mit erheblichen praktischen Anstrengungen einher. „Am aufwendigsten sind die Hausanschlüsse“, sagt Schöppler-Bauleiter Robin Püschel. „In Wilhelmsdorf und seinen Ortsteilen sind es deutlich über 1000, allein im Kernort 540.“ Detailarbeit, die Zeit und gelegentlich wohl auch Nerven kosten dürfte.
Dagegen seien die weiteren Strecken zwischen den einzelnen Teilorten oder zu außen liegenden Gehöften unkomplizierter, ergänzt STORZ-Bauleiter Luca Hinderhofer. „Allerdings kann es schon sein, dass der eine oder andere Landwirt einen unserer Poliere von Leitungen und Kabeln informiert, die in keinen Plänen stehen“, zwinkert er bedeutsam. Was sicher ist: Es stehen einige Spülbohrungen an, also grabenlose Verlegungen. Drei davon gehen über mehrere hundert Meter Strecke, die längste misst 800 m. Hinderhofer: „Da müssen wir Naturschutz- und Waldgebiete unterqueren, durch die wir keine Gräben ziehen dürfen.“
Besuch vor Ort im Weiler Tafern, der zur Wilhelmsdorf gehört. Hier testen die Storzianer an diesem Tag ein neues Spülbohrgerät namens „Nanodrill“. Es ist besonders handlich, kann dünne Leitungen mit sehr kleinen Biegeradien verlegen und lässt sich als Anbaugerät an einem kleinen Bagger anbringen. „Wir prüfen hier, ob dies eine interessante Investition für STORZ wäre“, sagt Luca Hinderhofer. Noch sei allerdings nichts entschieden. Die Baustellen in Wilhelmsdorf jedenfalls würden mit der bisherigen Spülbohr-Technik bedient.
Dieser Bereich zählt zum Baulos 1, fällt also – ebenso wie Baulos 3 – in den Zuständigkeitsbereich von STORZ. Die Baulose 2 und 4 hat Schöppler gewonnen. Von Tafern aus arbeitet man sich über in Richtung Pfrungen vor, ca. 1 km entfernt. Dafür ist Polier Thomas Götz mit seiner Kolonne zuständig. Sein Polier-Kollege Joachim Kramer kümmert sich derweil um Hausanschlüsse in der unmittelbaren Umgebung.
Deutlich weiter entfernt liegt Wilhelmsdorf-Sack. Einen Ortsteil kann man dies wohl kaum nennen, es ist eher ein größerer Aussiedlerhof. Hier arbeitet Schöppler-Polier Mathias Seeger mit seinen Kollegen. Auf einer großen Kabeltrommel wartet ein Lehrrohr-Verbund in Blau auf seinen Einbau. Doch hier, weit jenseits der allgemeinen Verkehrswege, habe man mit dem Breitbandausbau nicht begonnen, schmunzelt Seeger. Mitten im Wald gebe es ein einzelnes Haus – dort liege der Startpunkt für die Glasfaseranschlüsse.
In Wilhelmsdorf schließt man weiße Flecken – sogar mitten im Grünen. Man meint es hier ernst mit dem schnellen Internet.
Bauleitung: Markus Ölke, Luca Hinderhofer, Robin Püschel
Das Team STORZ: Polier Thomas Götz, die Facharbeiter Hagen Oliver und Mustafa Al Jayazna mit Maschinist Ismet Barucic / Polier Joachim Krämer, Facharbeiter Salvatore Cipolla, Maschinist Daniel Weller / Polier Alexander Surgalla, Facharbeiter Thomas Dölitzsch, Maschinist Ali Caliskan, Azubi Karan Singh / Aufmaß+Abrechnung: Sascha von Au
Das Team Schöppler: Polier Mathias Seeger, die Maschinisten Manuel Marek und Jimmy Kreuter, die Facharbeiter Emanuel Keller, Thomas Bill und Sascha Riegger /
Informationen zu den Bildern:
Oliver Spieß (Zweckverband Breitbandversorgung im Landkreis Ravensburg ZVBRV), Jochen Barany (STORZ), August Schuler MdL, Sandra Flucht (Bürgermeisterin Wilhelmsdorf), Benjamin Strasser MdB (Staatsekretär im BMDV), Armin Walter (TeleData), Bernd Zimmermann (Ing. Zimmermann), Alexander Flock (ZVBRV), Mathias Seeger, Markus Ölke (beide Schöppler).
STORZ-Polier Thomas Götz.
Viele Kilometer Leerrohre für Glasfaser warten auf ihren Einbau. Baugeräteführer Ali Caliskan.
Kollegen von Schöppler bauen Lehrrohre ein in Wilhelmsdorf-Sack.
Facharbeiter Sascha Riegger.
Schöppler-Polier Mathias Seeger.