Neugestaltung der Mole in Radolfzell: Detailarbeit zwischen Strand und Hafenbecken

Von hier aus sieht man nicht nur die Reichenau, von hier aus kann man sie auch betreten. Das eine ist die Insel am östlichen Horizont, das andere das gleichnamige Motorschiff, übrigens das kleinste der Bodenseeschifffahrtsbetriebe. Tausende von Touristen gönnen sich in der Saison das Vergnügen, von der Radolfzeller Mole aus an Bord der „Reichenau“ zu einem Ausflug über den Untersee in Richtung Konstanz zu starten. Dass dies nicht nur transporttechnisch, sondern auch optisch ein Vergnügen wird, stellen nun die Kollegen von Schöppler rund um Bauleiter Markus Oelke und Polier Mathias Seeger sicher.

Es ist Detailarbeit zwischen Strand im Westen und Hafenbecken im Osten der künstlichen Landzunge. In diesen Tagen kurz vor Ostern konzentrieren sich die Arbeiten vor allem auf die Fläche vor dem neu erbauten Gastronomiegebäude. „Dies hier wird der neue Biergarten“, erklärt Mathias Seeger, der gerade mit Facharbeiter Sascha Riegger Vermessungen durchführt. „Er bekommt eine wassergebundene Decke im Unterschied zum Anlegebereich, der Hafenkante, wo wir Asphalt einbauen.“ Die beiden Bereich trennen lange Pflanzbeete mit Cortenstahlumrandungen, welche eine dekorative Rostschicht aufweisen. Sie sollen bald Hecken aufnehmen. „Junge Platanen haben wir hier auch schon gepflanzt. Die passen zu den alten Bäumen!“

Überhaupt: die Platanen an der Mole! Sie sind fast 200 Jahre alt. Entsprechend behutsam gehen die Bauleute in ihrer Nähe zu Werke. Ihre Allee gibt der ganzen Anlage ihren besonderen Charakter. Manche dieser Bäume haben einen Stammdurchmesser von über 1 m. Sie dürften als junge Setzlinge die Goethezeit noch erlebt haben. Eine Promenade mit historischen Schattenspendern also.

Für Schattenspender moderner Art schaffen weniger Meter weiter Facharbeiter Ajouba Atarigbe und Baugeräteführer Marc Stahn die Voraussetzungen: Sie heben Löcher aus für die Hülsen der großen Sonnenschirme, die hier bald aufgespannt werden sollen. Auch sie sind von dieser Baustelle direkt am Wasser angetan: „Einwandfrei, wenn’s Wetter mitmacht!“ In diesem Jahr hat das Wetter mitgemacht: Im Dezember hat Schöppler hier mit der Neugestaltung begonnen. Man konnte den Winter durcharbeiten. Sechs Mann gehören normalerweise zur Kolonne: Jimmy Kreuter und Emanuel Keller sind am Tage des Besuchs allerdings nicht vor Ort.

Zimmerleute montieren in diesen Tagen das Holzdeck rund um das Gastronomiegebäude. Polier Seeger: „Die Unterkonstruktion haben wir vorbereitet inklusive Vlies und Kies-Rollierung, ebenso die Fassadenrinnen.“ Gleich nebenan warten ebenfalls mit Cortenstahlblechen abgegrenzte Beete auf ihre Bepflanzung. Die Außenflächen um das neue Gastronomiegebäude sind groß. Zwei Eigentümer teilen sie sich: die Stadt Radolfzell und die Bodensee-Hafen-Gesellschaft. Dementsprechend betreut Schöppler als Generalauftragnehmer zwei Baulose.

Das Gelände der Mole grenzt im Norden direkt an den Radolfzeller Bahnhof. Hier soll eine große, berankte Pergola den Höhensprung zu den Bahngleisen kaschieren. Zwischen ihr und dem Molenbereich verläuft entlang des Seeufers die Karl-Wolf-Straße, die vor allem Fußgängern und Radfahrern vorbehalten ist. Sie wird mit ockerfarbenem Farbasphalt neugestaltet, welchen Wellenbänder aus gepflasterten Bodenseekieseln durchziehen. Sie dienen der Wasserführung. Für die Asphaltierung ist übrigens STORZ zuständig. Alles hier wird barrierefrei angelegt. Viele unterschiedliche Sitzgelegenheiten laden später zum Verweilen ein. Radfahrer werden ausreichend Stellplätze vorfinden. Bis Pfingsten soll auch hier alles fertig sein.

Zahlreiche Details, welche nach Fertigstellung ein harmonisches Ganzes ergeben werden. Oder wie es Polier Seeger formuliert: „Eine schöne Baustelle, aber nicht ganz einfach.“